Trick or Treat!

Hallo Leute,
während bei uns Halloween allenfalls von kleinen Kindern gefeiert wird, die von Tür zu Tür gehen um sich Süssigkeiten zu erbetteln, ist das ganze hier in den USA eine Nummer grösser: Bereits seit dem Beginn von Oktober spielen die Leute verrückt. In Deutschland ist die Auswahl an Halloweeendekorationen eher begrenzt, doch hier bekommt man alles, was das Herz begehrt (und noch mehr). Es gibt tausend verschiedene Grusskarten in jedem Geschäft und auch vor den Häusern ist steht mehr Deko als nur ein obligatorischer Kürbis. Die Leute versuchen sich gegenseitig mit gruseligem Kitsch zu überbieten und so kommen wirklich sehr tolle Ideen dabei heraus.
 
Und da die Leute bereits seit Anfang Oktober in Halloweenstimmung sind, kleiden sie sich auch dementsprechend. Die Farben schwarz, lila und orange überschatten dabei alle anderen und die beliebtesten Muster sind selbstverständlich Kürbisse, Hexen und Spinnen. 
In unserem Supermarkt gab es sogar über eine Gallone (!) also 3.79 Liter Kunstblut.

Auch eine andere Sache, die bei uns in Deutschland (noch nicht) wirklich populär ist, sind die sogenannten "Haunted Houses", die Spukhäuser. 
Die meisten sind wie eine Art Geisterbahn aufgebaut, nur dass man durch sie hindurchläuft, statt in einem Wagen zu fahren. Leider hatte ich nicht die Chance, in eines zu gehen, um mich gruseln zu lassen. Dafür war mein Halloween viel spannender, als sich nur erschrecken zu lassen...
Drei Tage vorher schnitzten Emma und Addy (meine Gastschwestern) und ich Kürbisse, die wirklich ganz toll aussehen.

Am 31. Oktober war es dann soweit, wir gingen auf Süssigkeitenjagd, statt "Süsses oder Saures" hiess es "Trick or Treat".
Die ganze Nachbarschaft war auf den Beinen und alle Kinder gingen in knuffigen Kostümen von Haus zu Haus um ihren Süßigkeitenanteil einzusacken. 

Meine Gastfamilie und ich in unseren Verkleidungen
Doch nach der Süßigkeitenjagd war mein Tag - pardon, meine Nacht- noch nicht zu Ende. Meine Gastoma Cathi hat eine eigene Firma, der sogenannte Willoughby Ghostwalk. Sie bietet Touren durch meine Stadt Willoughby an, in denen sie alle Geistergeschichten erzählt, die sich um das Städtchen ranken. Diese Touren macht sie von Juni bis Oktober, und natürlich haben die Geister in der Halloweennacht ihren Höhepunkt erreicht. Da hatte Cathi etwas ganz besonderes geplant, wodran auch ich beteiligt war. Ich habe auf dem Friedhof auf die Gruppe der Tour gewarte, um ihnen dann eine ganz besondere Geistergeschichte zu erzahlen:
"The Girl in Blue" ist eine der tragischsten, aber unzähligen Geschichten der Stadt während der Halloween-Saison.Das Mysterium entfaltet sich zwei Tage vor Weihnachten 1933, als eine junge, schöne Frau in eine Pension in den frühen Morgenstunden wanderte und ein Zimmer mietete.Am nächsten Morgen, am Heiligabend verließ die Frau das Haus, ohne einen Namen zu hinterlassen. Vor dem Aussteigen fragte sie den Gastwirt, ob und wo irgendwelche örtlichen Gottesdienste stattfinden würden. Sie trug ein blaues Kleid, einen blauen Mantel, einen blauen Hut und einen blauen Blumenschal.Sie wünschte allen Vorübergehenden eine "frohe Weihnachten" und wirkte überaus glücklich. Dies ist der Punkt, an dem die Geschichte eine tragische Wendung nahm.Die nächste Erinnerung an das Leben der jungen Frau ist nicht mehr fröhlich. Sie trat auf die Bahngleise und warf sich vor einem entgegenkommenden Zug.Das Geheimnis nimmt eine weitere Wendung, als Polizeibeamte versuchten, den Körper der Frau zu identifizieren. Obwohl sie ihren Koffer mit sich trug, wurden keine Ausweispapiere gefunden, die halfen, das Mädchen zu identifizieren.Die Geheimnisse des Mädchens im Blau wurden mit ihr unter einem Grabstein begraben, der sagt, "Zum Gedenken an das Mädchen im Blau. Killed By Train, 24. Dezember 1933. Unbekannt, aber nicht vergessen".Etwa fünf Jahre später, im Jahr 1938, besuchte der Bruder der Frau die Stadt und identifizierte sie als "Sophie"; somit war ein Teil ihres Geheimnis gelost. Allerdings war ihr Nachname noch unbekannt, da der Bruder genauso schnell verschwand, wie er kam.Erst 60 Jahre nach ihrem Tod, im Jahre 1993 wurde sie als Josephine "Sophie" Klimczak, gebürtig in Pennsylvania, identifiziert. Noch heute soll man einen blauen Dunst über ihrem Grab sehen und manche berichten, dass sie ein Lachen einer jungen Frau hoeren, wenn sie am Grabstein vorbei spazieren.
 So schmiss ich mich am Abend in ein ein blaues Kostüm und wartete bis Mitternacht auf dem Friedhof, um fremden Menschen eine Gruselgeschichte zu erzählen. Naja, es gibt fur alles ein erstes Mal!

Meine blaue Verkleidung
Wir ihr seht, war meine "spooky Night" ziemlich aufregend!
Bis bald, 
eure Alexa

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